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Jenseits der Meinungsfronten. Wie dialogorientierte Beteiligung die Akzeptanz von Windenergie erhöhen kann
In Deutschland ist der Ausbau von Windenergieanlagen zurückgegangen. Dabei haben wir uns im Zuge der Energiewende einiges vorgenommen: Bis 2050 soll ihr Anteil an der Stromerzeugung laut Erneuerbare-Energien-Gesetz auf 80 Prozent steigen. Es sollte also eigentlich aufwärts gehen mit der Stromerzeugung aus Windkraft.
Grund genug zu fragen, woher es kommt, dass die Tendenz für Windenergieanlagen rückläufig ist. Sicherlich spielen hier verschiedene Faktoren eine Rolle. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch der hohe Anteil an Bürgerprotesten, der sich zwischen 2009 und 2015 verzehnfacht hat und der den Ausbau der Windenergieanlagen verlangsamt. Elisabeth Dienel macht in ihrem Beitrag deutlich, dass dialogorientierte Beteiligungsformate die Akzeptanz von Windenergie erhöhen können.
Die formalisierten Prozesse im Rahmen der gesetzlich geregelten Öffentlichkeitsbeteiligung machen es den Einwohner/innen häufig schwer, ihre Interessen zu artikulieren. Sie fühlen sich vielfach nicht wahrgenommen und erachten ihre Gestaltungsspielräume als gering. So bleibt ihnen zumeist nur die Rolle der Opposition und der fundamentale Protest.
Dialogorientierte Bürgerbeteiligung ermöglicht Bürgerinitiativen dagegen eine andere Rolle. Sie bieten den Betroffenen die Möglichkeit, eine eigene Vision zu entwickeln und sich konstruktiv zu engagieren. Die Öffnung der Beteiligungsprozesse hin zu einem Diskurs mit den Einwohner/innen bietet also neue Spielräume und vielversprechende Potenziale für den Ausbau der Windenergie. Die Autorin macht aber auch deutlich, dass Bürgerbeteiligung keine Notfalllösung ist: »Perspektivenwechsel und Kompromissfindung sind nur dann zu erreichen, wenn sich die Meinungsfronten noch nicht verhärtet haben.« Dialogorientierte Beteiligung muss deshalb präventiv zu einem möglichst frühen Zeitpunkt im Genehmigungsverfahren ansetzen, wenn sie Erfolg haben soll.
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