Inhalt
Methodensammlungen Bürgerbeteiligung
Die Beteiligung von Einwohnerinnen und Einwohnern an den sie betreffenden Fragestellungen und Entscheidungen ist inzwischen allgemein akzeptiert. In der Praxis stellt sich allerdings immer wieder die Frage nach der methodischen Ausgestaltung der Beteiligung. Auf Anregung einzelner Netzwerker/innen auf dem Netzwerktreffen 2023 hin haben wir an dieser Stelle einige frei zugängliche und nicht-kommerzielle Methodensammlungen und Publikationen aufgelistet, die einen Überblick über verschiedene Verfahren zur Umsetzung partizipativer Prozesse bieten. Dabei steht nicht zuletzt auch das methodenspezifische Potenzial in unterschiedlichen Anwendungsbereichen im Mittelpunkt.
Die auf einem Handbuch von ÖGUT und der Stiftung Mitarbeit basierende Methodensammlung des Internetportals Wegweiser Bürgergesellschaft bietet eine alphabetische Auflistung von über 30 ausgewählten Verfahren für Bürgerbeteiligung – von A wie Aktivierende Befragung bis Z wie Zukunftswerkstatt. Neben einem ausführlichen Methodentext und einem Ablaufplan verfügt das Tool über zahlreiche Praxisbeispiele. In einer Rasteransicht lassen sich alle Methoden nach Potenzialen wie »Aktivieren und Diskussionen starten« oder »Konflikte bearbeiten« sortieren und vergleichen.
Über 40 Methoden zur angewandten Partizipation stellt die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) in ihrer Methodensammlung auf partizipation.at vor. Die verschiedenen Methoden werden zunächst in einem Schaukasten steckbriefartig vorgestellt. Es folgt ein einführender Text sowie eine detaillierte Ablaufübersicht. Ergänzend sind seiteninterne Praxisbeispiele verlinkt. Die alphabetisch sortierte Auflistung lässt sich über einen Filter eingrenzen.
Das 2012 von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebene »Handbuch Bürgerbeteiligung« stellt auf 144 Seiten 17 gängige Verfahren der Präsenzbeteiligung vor. Neben Hintergründen zur Entstehung der Methode und einer Beschreibung des Prozessablaufs werden jeweils Anwendungsbereiche und Praxisbeispiele aufgeführt. Sofern vorhanden, werden ähnliche Verfahren erläutert. Eine tabellarische Methodenauflistung ermöglicht einen direkten Vergleich. Das Handbuch entwirft zudem allgemeine Kriterien zur Einordnung von Beteiligungsprozessen, unter deren Berücksichtigung es die vorgestellten Verfahren vergleicht.
Die Methodensammlung für gelingende Stadtteilarbeit der Landesarbeitsgemeinschaft soziale Brennpunkte Hessen listet diverse Beteiligungsformate. Die Sammlung ist in 4 Kategorien, u.a. »Aktivierung und Teilhabe« und »Stadtteilarbeit«, gegliedert. Klassische Beteiligungsmethoden sind genauso enthalten wie kreative Begegnungsformate (z.B. »Das wandernde Café« oder das »Mosaik-Projekt«). In der Methodenbeschreibung sind neben einem Infotext und praktischen Hinweisen jeweils auch mögliche Hürden in der Umsetzung aufgeführt.
Das 40-seitige Praxishandbuch »(Neu)LAND gestalten!«, das 2016 von der Allianz für Beteiligung veröffentlicht wurde, hat Bürgerbeteiligung in Kleinstädten und Gemeinden zum Thema. Die vom baden-württembergischen Staatsministerium geförderte Publikation greift zehn Verfahren mit Fokus auf deren Umsetzung in baden-württembergischen Gemeinden auf. Für Übersicht sorgen Kategorien wie »Zum Mitmachen motivieren« oder »Projekte im Dialog planen«. Die Methodentexte orientieren sich an jeweils einem Umsetzungsbeispiel und führen Beteiligte als Ansprechpartner auf.
Ob »Fotostreifzug« oder »Zukunftswerkstatt« – insgesamt 8 Formate präsentiert das Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern auf seiner Seite »kommunal nachha!tig«. Die zugehörige Methodensammlung mit dem Untertitel »Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern auf dem Weg zur generationenfreundlichen Kommune« geht auf das ehemalige »Netzwerk Nachhaltige Bürgerkommune« zurück, das vom Bayerischen Staatsministerium gefördert wurde. Neben einem Einführungstext umfasst die Sammlung auch eine tabellarische Übersicht zu Zielgruppe und Potenzial der Beteiligungsmethoden. Alle Methoden werden unter anderem mit Hinblick auf mögliche Zielsetzungen und benötigte Ressourcen vorgestellt.
Das Netzwerk Bürgerbeteiligung hat Qualitätskriterien für Bürgerbeteiligung erarbeitet. Die Kriterien sollen es Akteuren in der konkreten Beteiligungspraxis ermöglichen, ihre Beteiligungsprozesse selbst einzuschätzen und zu verbessern. Gleichzeitig sollen die Qualitätskriterien eine Verständigungs- und Arbeitsgrundlage für die Arbeit des Netzwerks bilden.